A-Z Adventskalender Kirche Heilbronn

Prälatur von A-Z

 

A wie Amt und Aufgaben. 

1-Die Grund-Aufgaben eines Prälaten (Pfarrstellenwechsel, Visitationen von größeren Einheiten, Kollegium des Oberkirchenrates) sind überschaubar. Das Gebiet in Nordwürttemberg (Hohenlohe, Franken, LK Schwäbisch-Hall, Main-Tauber-Teile, Rems-Murr, Enzkreisteil, ab Dezember 2025 Landkreis Ludwigsburg) ist weitläufig und zu manchen Teilen ländlich, und dabei ehemals kernevangelisch und noch „weinselig“, also mit viel Platz für Rebanlagen und Weinbau. 

2-Ansonsten ist dieses Amt wenig bekannt und absichtsvoll platziert als Scharnierglied zwischen Basis und Oberkirchenrat. Hören, Verstehen, im Gespräch bleiben mit denen, die vor Ort Gemeinde leben und Kirche gestalten – in Ortsgemeinden und an anderen Orten.

Und es ist einfach genial, mit der Zeit gabenorientiert einige Themenfelder „einzusammeln“ und sich verantwortlich einzubringen: 

-Digitalisierung und KI (Digirat und Taskforce Digitale Ethik ua); 

-Ev. Landesverband für Kindertagesstätten Vorsitz; 

-Geistliches Leben und Geistliche Begleitung; 

-Diakonische Träger (Telefonseelsorge, AK Leben, Diakoneo und Diakonisches Profil am Diak Schwäbisch Hall, Paulinenpflege Vorsitz Mitgliederversammlung, Kinderzentrum Maulbronn); 

-Ländliche Räume (u.a. Begleitung Hohebuch und Ev. Bauernwerk / Ev Tagungsstätte Löwenstein Gast im Vorstand / Leitung Runder Tisch für Ländliche Räume, Ernährung Landwirtschaft, Verbraucherbildung); 

-BildungsGesamtProzess Mitglied Lenkungsgruppe; 

-Aufsichtsratvorsitz Ev. Presseverband und Ev. Pressedienst Südwest (epd sw); EIKON Verwaltungsrat.

3-Ich verstehe mein Amt als Balance zwischen Dienst und Service sowie auf der anderen Seite Leitung und Übernahme von Verantwortung und damit Bereitschaft zu Rede, Hören, Antwort und Verbesserung im Blick auf Themen von Glaube und Kirche.

4-Besonders wichtig ist es mir, durch Verkündigung nahbar und erlebbar zu sein und zu leiten und freue mich deshalb über Einladungen zu Gottesdiensten, Vortragsgesprächen, Bibelabenden, Impulsen, Männervespern etc. in der Prälatur Heilbronn, also im Bereich des Ev. Regionalbischofs von Nordwürttemberg.

5-Scharnierfunktion nennt sich die wichtige Aufgabe: Kontakt zwischen Basis und Kirchenleitung, Zuhören, Rückmeldung erbitten, vernetzen, Infos herüber und hinüber tragen. 

6-Prälat bedeutet in der Originalsprache: vorgesetzt (einer 60-%-Sekretärin); vorgestellt (mit dem, was ich tue und lasse) und letztlich auch vorgelegt (nicht von oben herab, sondern auf gleicher Höhe, Augenkontakt und vorausdenkend)

7-Kann ein Prälat in den Himmel kommen? Antwort eines „normalen“ Gemeindeglieds mit einem Augenzwinkern: „schwierig, aber möglich“ 😉

 

B wie Bildungsgesamtprozess

Seit 2022 bin ich Mitglied im Lenkungskreis für dieses große landeskirchliche Projekt: wie sieht die kirchliche Bildungslandschaft der Zukunft aus? Was gibt es im Glauben und in der Kirche zu lehren und zu lernen? Ich bin sehr gern mit dabei.

1-Weil Bildung aus dem Evangelium einer unserer mega Aufträge ist: „Lehret alle Völker … lehret sie halten alles, was ich Euch befohlen habe“. Jesus will Bildung, Lebens- und Lerngemeinschaften in seiner Nähe und seinem Spirit.

2-Wo Kirche lebt, ist ganz oft Bildung drin. Bestes Beispiel sind die Ev. KITAs und der Ev. Religionsunterricht. Unfassbar viel Menschen sind mit Abertausenden Wochenstunden engagiert. Und indoktrinieren nicht Rechtgläubigkeit und bringen auf erzwungenen Kurs. Sondern leben aus ihrer Überzeugung und geben weiter und bieten an: Biblische Geschichten, Gebet, Lieder des Glaubens, freies Theologisieren, Miteinander, diakonischer Blick auf Mitmenschen und vieles, vieles mehr. 

3-Wir lernen alle lebenslang. Deshalb braucht es attraktive Angebote besonders fürs Erwachsenenalter zwischen 20 und 50. Und Formate, die dazu passen: projekthaft, in Verbindung mit Events, auch digital, gemeinschaftsbildend, flexibel, pädagogisch und methodisch abwechslungsreich, profiliert evangelisch, eingehend auf aktuelle und brennende Themen. Und eben so viel mehr, was Euch wichtig ist und ich gespannt darauf bin.

4-Besonders attraktiv – und doch nur in zehn Prozent der Kirchengemeinden angeboten: Glaubenskurse. Es gibt eine Million davon – gefühlt. Und für jede Gemeinde den passenden. Einfach mal anbieten: mit Zeit zum Essen und Trinken, mit Musik, mit thematisch-biblischem Impuls, mit Kleingruppengesprächen. Einfach ausprobieren, was geht. Konzepte gibt es genug.

5-Und jetzt noch einige praktische Umsetzungen in meiner Region: zum Beispiel „Guter GanzTag 2026“. Schülerinnen und Schüler, die ab August 2026 Rechtsanspruch auf achte Stunden Begleitung pro Tag haben – Mo-Fr, und auch in den Ferien. Und wir als Kirche mit an der Schule: mit Jungscharen und AGs, mit Chören und Traineegruppen, mit Projekten und KiBWos und KiBiTas in neuem Format. Der Fantasie sind fast keine Grenzen gesetzt – ich bin gespannt. Und Förderung finanziell ist auch drin – es braucht halt Verbindlichkeit im Angebot.

6-Dann das BildungsHaus. Unter einem Dach verschiedene Player. Miteinander kirchlich anbieten, was geistlich bildet. Und sich gegenseitig bereichern.

7-Und ein neues Konzept für Kreis-Erwachsenenbildung der Kirche. Gucken, was gebraucht wird. Anbieten, was hilft. Und immer neu überlegen, was uns wichtig ist. Und dann verschiedenste Anbieterinnen und Anbieter und Angebote sammeln und ausrichten. Weil es so viel Bildung braucht im Leben und in der Kirche. Um sich in der Gesellschaft, in der digitalen Welt, in der Welt der Bibel, gut zurecht zu finden. Was für eine Chance, hier die Kräfte zu bündeln und nicht nebeneinander her oder gar gegeneinander anzubieten.

 

C wie Christus

Prälatur Heilbronn – eine Ev. Dienststelle, die es geben kann – oder auch nicht. Die eine lange Tradition hat, aber nicht vom Himmel gefallen ist. Und die, wenn es sie denn gibt, einen Grund hat:

Christus. Warum in aller Welt das?

1-Alles, was wir als Kirche und Gemeinde sind, sind wir durch IHN. Kirche Jesu Christi, Gemeinde Jesu Christi. Durch IHN, von IHM, für IHN, aus IHM, zu IHM hin sind wir. Er ist der Grund – und kein anderer kann gelegt werden. ER ist schon immer da.

2-Er identifiziert sich mit uns. Wir sind IHM wichtig, auch so ein Prälat. ER würdigt uns, für IHN in dieser Welt Zeugin und Zeuge zu sein. Niemand kann IHN widerlegen, wir brauchen und können IHN nicht beweisen. ER regelt das. Als Paulus fragt, wer ER ist, da antwortet ER: „Ich bin der, den Du verfolgst.“ Klingt schräg, ist aber wow. Denn damit erklärt Jesus Christus die, die zu IHM gehören, als ein Teil von IHM. Sie sind ER, in Teilen.

3-Ein Körper, viele Teile, ein Christus. So wird Kirche beschrieben, die sich nie in einer sichtbaren Kirche hier ganz verwirklicht, sondern immer aus Christen verschiedenster Hintergründe besteht. Sie alle gehören zu Christus – und ER will sie brauchen, um das Evangelium in Wort und Tat weiterzugeben.

4-Christus ist die Mitte unserer Kirche. IHM gilt das Evangelium. Es ist unsere Quelle, ER ist unser Bezug. Nicht ein bestimmter Christus in bestimmter Ausprägung. Sondern ER, immer allen Ausprägungen voraus. ER eint uns, ER relativiert unsere Sonderprägungen.

5-Dieser Christus ist aber auch keine Chiffre, kein Nichts, keine Idee. ER ist das Wort Gottes, der gute Hirte; Weg, Wahrheit und Leben; Gottessohn und Menschensohn; A und O, der da uns und war und kommt.

6-Damit ist er die Mitte unseres Glaubens. Das Glaubensbekenntnis benennt IHN am ausführlichsten. Ohne IHN können wir nichts tun, wären wir eine non-Profit-Organisation wie jede andere. Wären überflüssig.

7-ER gibt uns Auftrag und Zusage; ER orientiert uns immer neu: Hingehen, bilden, taufen, bilden. Das ist unser Auftrag. Und die Zusage rahmt das alles: IHM gehört alle Macht, ER ist bei uns alle Tage. „Solus Christus“ – Jesus allein.

 

D wie Diakonie

An ganz wenigen Stellen direkt per se, aber an ganz vielen Stellen aus Überzeugung und Anlass engagiere ich mich mitarbeitend oder leitend diakonisch. Denn Jesus schickt uns dorthin: den Nächsten lieben wie mich selbst, weil Gott mich so liebt. Und das wird dann daraus:

1-Diakonische Leitung:

Vorsitz Mitgliederversammlung Paulinenpflege. Über 200 Jahr gibt es diese Diakonische Einrichtung in der Behinderten- und Jugendhilfe. Und mehr als 1500 Mitarbeitende leben gemeinsam: Jeder Mensch hat ein von Gott geschenktes Potenzial.

Vorstand bei Arbeitskreis Leben und Telefonseelsorge Heilbronn. Weil Menschen in schwierigsten Lebenslagen Beistand und Anlaufstellen brauchen.

Kuratorium Diakoneo. Weil in verschiedenen Hilfsbereichen Menschen gezeigt werden soll, dass wir das Leben lieben und Gottes Menschenliebe Menschen stärken, bilden und helfen kann.

Mitglied Kinderzentrum Maulbronn. Weil schon die Jüngsten Hilfe brauchen, wenn sie in große psychische Schwierigkeiten kommen.

2-Gemeindenahe Diakonie:

Das ist Diakonie at ist best. Einfach niederschwellig und alltäglich helfen. Besuchen, einladen, annehmen, Gutes tun, Nöte sehen, anpacken. Ich komme da nicht weiter als das Pfadfindermotto: „Jeden Tag eine gute Tat“. Ich muss nicht nich kurz die Eltern retten, sondern wo es geht, etwas helfen. Es geht nie alles – „hilflose überforderte unter Druck von mega Erwartungen stehende Helfer“ sind nicht das Ziel.

3-Diakonie wohl wortwörtlich „durch den Staub“. Wer hilft, macht sich auch staubig. Diakonie braucht keinen Hochglanz.

4-Kein Mensch muss sich verdienen, dass Diakonie hilft. Und keinem wird nur geholfen, wenn ganz schnell Besserung in Sicht ist. Diakonie liebt den Nächsten.

5-Diakonie zeigt: es geht nur miteinander. Menschen gehören voll gleich berechtigt in eine Gemeinschaft, in der ihnen Würde und Originalität geschenkt und zugesprochen wird.

6-Menschen sind total unterschiedlich – und jede und jeder hat das Recht auf Hilfe. Und den Auftrag zu helfen. Diakonie ist keine Einbahnstraße.

7-Wir sind diakonisch, weil EINER derer große Helfer ist. Jesus dient allen – wir dienen in seinem Namen.

 

E wie Empfang

Jedes Jahr einmal lade ich, an einem Juli-Freitag, um 18 Uhr in die Kilianskirche

 zum Prälaturempfang. Warum und wie denn das?

1-Wir sind öffentlich Kirche. Das Evangelium gehört in die ganze Welt – und damit auch zu denen aus Kirche, Politik, Kultur, Wirtschaft, die besondere Verantwortung tragen. Ihnen gibt das Abstöße, wie sich der Glaube aktuell gibt, welche Themen uns wichtig sind und welche Akzente wir setzen.

2-Wir können feiern. Der Empfang ist immer bestens getaktet, so dass ein „Meet and Eat“ im wunderschönen großen Chorraum der Kirche alle Zeit der Welt einnehmen kann. Essen, Trinken, Feiern, Miteinander – es braucht Anlässe.

3-Wir können Musik. Hochwertige, engagierte Musik verschiedener Stile klingt. Klassik, Pop, Brass – und immer mit Botschaft. Musik erreicht Herzen. Musik berührt. Musik betet doppelt.

4-Wir leben Qualität. Unsere Top-Referierenden in Gesprächsrunden beeindrucken. Bundesverfassungsgerichtspräsident Harbarth, Landesbischof Gohl, Musiker und Speaker Matthias Berg – es reden und tauschen sich aus Menschen mit Anliegen und Tiefgang.

5-Wir können „Liturgie“. Immer läuft der Jahresempfang gleich ab. Immer beginnt er um 18 Uhr, wenn auch der Schabbat eingeläutet wird. Immer startet Musik. Immer gibt es eine erste Gesprächsrunde mit dem Top-Gast. Immer markiert die Musik den Stilwechsel. Immer kommen in der zweiten Gesprächsrunde noch zwei Special Guests dazu, die das Thema von anderer Warte aus betrachten. Immer endet der offizielle Teil um 19.30 Uhr mit der „Abendhymne“ der Gaffenbergfreizeiten – Strophe 1 und 4: „Mein schönste Zier“ – auswendig oder vom Smartphone acapella gesungen.

6-Unsere Themen sind am Puls der Zeit, geleitet von unserem Glauben: „In bester Verfassung – zum Verhältnis von Staat und Kirche; „Zukunft? Lebenswert!“; „Schwer in Ordnung – vom Wert gelebter Inklusion“. Und vielleicht habt Ihr ja ein Thema, das die kommenden Jahre besonders sein könnte.

7-Ohne ein Team von Helferinnen und Helfern wär aber so was von garnix möglich. Einfach klasse, wie Leute sich hier einbringen – und danke, dass Ihr diese Abende rockt, auch 2025 und weiter. Danke, danke, danke!

 

F wie Fußball

1-Gerade im Fußballsport gibt es viele, die sich national und international zu ihrem Glauben an Jesus Christus bekennen. Gut so. Ist ok. Macht nicht alles sportlich besser, aber ist einfach ein Ausdruck von Überzeugung.

2-Fanvereine wechselt man nicht leichtfertig – oder eher gar nicht. Nur der VfB.

3-Live im Stadion – und Staunen, was da alles an Liturgie da ist. Musik, Singen, Beten (wobei da nicht alles ausgemacht ist, weil ja die Fans des Gegners genau so inbrünstig beten).

4-Die Arena ist ein Ort großer Ereignisse – für mich 2014 der ChristusTag in Stuttgart. Mehr als 21.000 Leute haben Gott gelobt, auf Jesus gehört, das Abendmahl gefeiert. Unvergessen. Ich bin dankbar, so große Verantwortung für so etwas gehabt haben zu können.

5-Vom Genialen des Gewinnens. Emotion pur. Und kein Wunder, dass wir laut biblischen Worten Menschen für den Glauben „gewinnen“ können. So gehört es sich – kein saurer Rhabarber, sondern ein guter Weg.

6-Jährlich inzwischen im Stadion unter dem Fernsehturm: das WeihnachtsSingen. Eeil die beste Botschaft vom zu uns gekommenen Gott auch Menschen im Stadion gemeinsam berührt.

7-Fußball ist nur ein Spiel. Ist schönste Nebensache der Welt. Deshalb gehört Hass, Gewalt, gehässige Gegnerschaft und elende Fouls nicht ins Stadion.

 

G wie Gottesdienste

1-Unüberbietbar Martin Luthers Definition: Gott redet zu uns durch sein Wort – und wir mit ihm durch Gebet und Lobgesang. Das ist es. Und da liegt so viel Geschenk, Klarheit und Formenflexibilität drin.

2-Gottesdienstlandschaften – ich bin ein Fan davon. Nicht an jedem Ort und in jedem Gebäude die traditionell landeskirchlichen gefeierte Grundform um 9.30 Uhr anbieten. Sondern schauen, wie verschiedene Profile sich entwickeln. Und miteinander feiern und nicht zwanghaft beim Lied „Liebster Jesu, wir sind vier“ das ganz Kleine aufrecht erhalten.

3-Nicht einer oder eine hält – wir feiern gemeinsam. Was immer dazu an Formen und Gottesdienstteilen gemeinsam gestaltet wird: Gut so.

4-Predige nicht über alles – und auch nicht über 20 Minuten. Ich liebe ansprechende, eindrückliche, lebensnahe, theologisch kluge und rhetorisch starke Verkündigung. Und bleibe oft genug hinter diesem Anspruch zurück..

5-Musik, Musik, Musik. Wer sie lebt, betet doppelt. Und das auch in der ganzen Vielfalt der Gaben und des Könnens. Gerne.

6-Variieren. Andere Orte, andere Formen, andere Beteiligte. Das spricht an, wenn es fleißig und kreativ gemacht ist.

7-Kirchenjahr: welche Emotionen! Weihnachten, Erntedank, Ostern, Karfreitag, Advent, Pfingsten – und auch die modernen „Passagen“ des Jahres wie Schulanfang und Themenreihen in der Urlaubszeit. Weiter so!

 

H wie Hilfsangebote

Wie sieht diakonisches Profil aus? Mit welcher Haltung helfen wir anderen Menschen ganz praktisch? Indem wir miteinander Kirche leben, die evangelisch-diakonisch ist. Um Gottes und der Menschen Willen, die in Not Gottesbegleitung brauchen.

Damit Diakonie, die Kirche ist, profiliert helfen kann, braucht es als Grundeinstellungen und diakonisches Profil das:

1-Verkündigungscharakter der Diakonie

Wir lieben und leben Gottesdienste, Andachten, them. Fortbildungen, …

2-Gemeinschaftskultur

Diakonie plant und führt durch: Feste und Feiern, Vernetzung, Sichtbarkeit, Lebenssituationen begleiten und feiern, Begrüßungs- und Abschiedskultur …

3-Bildung

Menschen, die diakonisch arbeiten in Haupt- und Ehrenamt brauchen Onboarding, Erinnerungskultur, geistliche Identität, Identifikation mit dem Auftrag Jesu – Matth 25 – der Not begegnen: Hunger, Durst, Fremdsein, Armut, Krankheit, Unfreiheit. Da bringen wir hin: Essen und Trinken, Annahme und Gastfreundschaft, Wohnung und Kleidung, Besuch und Begleitung.

4-Seelsorge

Diaḱonie lebt seelsorglich: Besuche, Gebete, Mitarbeitendenbegleitung, Supervisionsangebote, …

5-Diakonische Haltungen und Werte

Wir haben viel Gutes einzubringen: wertvolles Menschenbild, faire Gerechtigkeit, bedingungslose Zuwendung, Leben und Gemeinschaft in einem sehr diversen Fünffachen-Mehrgenerationenhaus – von ganz jung bis ganz alt mit besonderem Schutz der Grenzen des Lebens.

6-Sichtbare Zeichen

Diakonie kümmert sich vor Ort auch um kirchlich-geistliche Raumgestaltung, Kirchenjahr, Corporate Design – Kronenkreuz und Winkelkreuz. Um zu zeigen: das alles ist Kirche und Diakonie, Hand in Hand und mit Herz.

7-Diakonisches (Leitungs-)Profil

Dienen, Repräsentanz, Werte, Mitarbeitendenführung, Wertschätzung, Fehlerfreundlichkeit, starkes Hineinwirken in die Gesellschaft: „Wer in Gott eintaucht, taucht bei den Bedürftigen auf“. Das wollen wir landesweit – und auch am DIAK SHA leben. Danke an alle, die sich mit einbringen. Klasse!

 

I wie Immobilien

1-Die Bibel ist voll davon, dass uns Gebäude „immobil“ machen. Gottes Lieblingsort ist das „Zelt“.

2-Alle unsere Gebäude sind zu klein für Gott. Aller Himmel Himmel können IHN nicht fassen.

3-Alle unsere Gebäude sind zu groß und zu schön für Gott. Er wollte im Dunkel, im Stall, in der Krippe, am Kreuz wohnen.

4-Deshalb sind alle unsere Gebäude dienend und auf Zeit. Sie weisen über sich hinaus.

5-Sinn ergeben sie, wo sie Gotteserlebnissen eine Raum schenken, wo sie zu Gemeinschaft rufen und wo sie Menschen eine Ahnung der Art Gottes nahe bringen.

6-Deswegen sind weder die Einweihung neuer Gebäude, die Renovierung von Gebäuden noch die Abgabe von Gebäuden emotional und theologisch zu überladen

7-Dass wir mit weniger in Zukunft auskommen, ist ein wichtiger geistlicher Lernprozess, der uns neu zeigt, was wirklich wesentlich ist und unsere Schöpfung und Ressourcen schont.

 

J wie Jahreszeiten

1-Unsere Schöpfung ist durch die Jahreszeiten in sich wiederholendem Rhythmus – und so auch alles andere. Dies gilt genau so für die Arbeit in der Prälatur sowie kirchliches Leben.

2-Frühling – es wächst und blüht, viel zu sehen

3-Sommer – wärmste Jahreszeit mit viel Freiraum für schönes Tun

4-Herbst – Erntezeit und Genuss des Geernteten, aber auch der Ahnung, dass alles vergänglich ist, was in Gottes Schöpfung wächst

5-Winter – Ruhe und wenig an Wachstum zu sehen – zugleich unabdingbar für Ruhe und Saat.

6-Jede dieser Jahreszeiten hat  ihren kirchlichen Sinn und Wert – es gibt keine „besseren“ Jahreszeiten, auch wenn kirchlich gesehen viele dem frischen Frühling und dem erntenden Spätsommer als ideal anhängen.

7-Viel gelassener und motivierter sind wir, wenn wir genau die Saat und die Ruhe und die Nacht und den Frost als notwendigen Teil unserer kirchlichen Arbeit anerkennen und Geduld üben. Der Lohn von Geduld ist wachsende Geduld.

 

K wie Künstliche Intelligenz

Die „Zehn Gebote für Künstliche Intelligenz“ – KI: alle reden drüber. Viele verstehen was davon. Nicht wenige sind hellbegeistert. Und weniger wird über die moralischen Leitlinien diskutiert. Deshalb heute mal dazu eine Meinung, die sich an den zehn Geboten entlanghangelt.

Eins: KI ist nicht göttlich. Ist Gabe, nicht Geber. Ist Geschenk, nicht Schenker. Ist Technologie, nicht Mensch. Gut so. Gerne begeistert einsetzen, aber immer selbst die Verantwortung behalten.

Zwei: Der Name „KI“ ist marketingtechnisch wow, aber ansonsten zu groß. Es geht um Mathematik und Wahrscheinlichkeitsrechnung und IT. Das wird weiter optimiert werden, aber ohne unsere „Natürliche Intelligenz“ nie gut funktionieren.

Drei: Auch wenn KI 24/7 arbeiten kann und niemals müde wird, braucht es Pausen und Unterbrechungen. Unter anderem deshalb, weil so unfassbar viel Energie dafür benötigt wird, fragen wir: was kann ich auch ohne KI hinbringen?

Vier: KI soll gut sein für alle Generationen. Es ist wo wichtig, die Älteren dabei nicht abzuhängen. Denn gerade Senioren brauchen Zugang zu dieser Technologie und Zutrauen zu KI.

Fünf: KI als Technik kann gebraucht und missbraucht werden. KI kann töten – und es ist unsere Pflicht und Verantwortung, dieses Tool friedlich zu nutzen. 

Sechs: Verantwortung, Verlässlichkeit, Vertrauen: davon leben unsere Beziehungen. Deshalb wehren wir uns gegen eine KI und einen Selling-Sex-Markt, der KI nutzt, um die „ideale“ Gespielin zu erschaffen. Liebe gehört mit all ihren Facetten in das Gegenüber von Mensch zu Mensch.

Sieben: KI braucht Transparenz und Datenschutz. Und wir alle sind aufgerufen, sie mit Gutem zu füttern. Datenklau, Aufmerksamkeitsfresser, Zeitdiebe – das alles brauchen wir nicht. KI soll unser Leben erleichtern und uns nicht zusätzlich Zeit kosten.

Acht: Es braucht im Raum der KI eine ganz große Liebe zum Wahren. Wir alle sind tief verunsichert, was stimmt und was gelogen ist. Alle Anstrengungen, Menschen zu empowern, die Wahrheit zu erkennen und von FakeNews zu unterscheiden, lohnen sich.

Neun und Zehn: Gönnen wir einander, was wir jeweils können. Es ist doch großartig, dass gerade in unserer Region dieses Thema boomt. Freuen wir uns an allen, die das vorantreiben – und neiden wir nicht ihren Erfolg. Sondern arbeiten gemeinsam an einer guten Zukunft.

Fazit: 10 und mehr Gebote braucht es, um gerade eine Zukunftstechnologie vertrauensvoll und verantwortlich einzusetzen. Um es mit dem Mottowort der Kirchen für dieses Jahr 2025 zu sagen: „Prüft alles und behaltet das Gute“ (1. Thessalonicher 5,21).

 

L wie Leitung

Geistlich leiten – hier gibt es einige Grundsätze, die mir wichtig sind und die ich mir immer wieder vornehme und anderen rate:

1-Menschenfreundlichkeit geht vor. Behandle immer im Vorschuss, wie Du behandelt werden möchtest. 

2-Kommuniziere, um zu verstehen. Nicht, um verstanden zu werden. 

3-Lebe aus der geschenkten Hoffnung und Zuversicht. 

4-Triff mutig Entscheidungen

5-Lebe immer neu Auftrag, Berufung, Motivation

6-Gib Deinen geistlichen Lebensquellen Platz: Bibelmeditation, Gebet, Durchleben von Schwierigkeiten

7-Tu jeden Tag exemplarisch jemand anderem etwas Gutes

8-Schätze Teams hoch wert: kooperieren, delegieren, konzentrieren wirkt

9-Sei Dir und anderen gegenüber fehlerfreundlich. Fehler sind Helfer – nur anders geschrieben

10-Unterbreche, pausiere; mach Dich immer mal locker

 

M wie Musik

Ich liebe Musik, und erst recht die Musik in der Kirche. Sie berührt – und sie ist zu guten Teilen Geschmacksache. Deshalb hier ein paar Eindrücke dazu.

1-Musik ist doppeltes Gebet.

2-Musik berührt die tiefsten Schichten unseres Lebens unmittelbar. Sie kann euphorisieren und in tiefsten Tälern trösten. Eine Harfe Davids hat den schwermütigen Saul viel geholfen. Musik kommt dort hin, wo sonst nichts hinkommt.

3-Kirchenmusik ist total vielfältig – und diese Stile ergänzen einander. Sie brauchen immer eines: das möglichst Beste geben.

4-Der Choral als „schönster Musikweihrauch der protestantischen Kirchenmusik“ lässt Menschen ganz intensiv eintauchen in den Glauben und seine Bekenntnisse. Er verleiht diesem Glauben Worte und Töne, die sich über Jahrhunderte und weiter gehalten haben und halten. Nun danket alle Gott, Geh aus mein Herz und suche Freud, Ich singe Dir mit Herz und Mund und tausend andere Lieblinge sind unüberboten.

5-Die Großen der klassischen Kirchenmusik werden sein und bleiben: Bach, Bach, Bach. Und seine Oratorien und Passionen. Seit ihm kam im Großen nichts Neues mehr.

6-Und ja, es gibt auch Kirchenlieder, die „Schlager“ geworden sind. Danke für diesen guten Morgen, Meine Zeit steht in Deinen Händen, Von guten Mächten (ausgerechnet in der Fietz-Fassung), Laudato so vielleicht auch. Wenige sind dazu geworden – die Verfallszeit dieser Lieder ist kurz.

7-Und dann zum guten Schluss noch ein Gedanke zur vehement neuer Glaubensmusik – dem „Lobpreis“. Das reißt mit und berührt, das ist mehr Vortragsmusik als „zum Singen bringen“, und das ist gekommen, um zu bleiben. Gut so, solange auch diese Art Musik nicht überschätzt wird. Lieder kommen und gehen – gute Musik wird bleiben und im Glauben und in Gemeinschaft helfen.

 

N wie Neuerungen

1-Siehe, ich mache alles neu! Mottowort der Kirchen und beinahe letztes Gotteswort in der Bibel über diese Welt, Himmel und Erde.

2-Zu viel beim Alten? Es müsste, auch in der Kirche, doch manchmal leichter und schneller gehen, wenn Neues Einzug hält. Wo sich etwas ändert, braucht es dafür: Mutausbrüche; Abteilungen für wilde Ideen, die sich selbst für nicht zu wichtig nehmen; Schwarmintelligenz; Kraft, Unsicherheiten und Komplexitäten durchzustehen; große Veränderungen in überschaubare Schritte in die richtige Richtung aufteilen.

3-Einiges anders. Neu ist ja nicht gleich neu. Hab ich ein „neues“ Werkzeug, kann es durchaus in unserer Sprache auch ein gebrauchtes, eben ein anderes sein. Die Attraktion des scheinbar immer wieder zu schaffenden ganz Neuen kann auch ermüden, leerlaufen, arrogant klingen und überfordern.

4-Neues ist geworden. In Jesus Christus beginnt das Neue längst. Wir können nie müssen es nicht wuppen, ER garantiert es. Und dieses Neue wächst jetzt schon auf. Es braucht ein: „Seht Ihr es denn nicht?“ Wege mitten in der Veränderung klären sich mit der Zeit: Gott ruft „… in ein Land, das ich Dir zeigen werde“

5-Auf diesem Hintergrund braucht es Lust zum Neuen. Innovation ist kein Allheilmittel, aber eben auch kein Schreckgespenst. Auf alle Fälle immer wieder raus aus der Opferrolle! Keine Veränderung muss uns völlig hilflos zurücklassen.

6-Entsteht Neues, dann braucht es dafür „Luft“. Das heißt, nicht-mehr-Notwendiges kann auch gelassen werden – auf neudeutsch „Exnovation“. So sagt es ja auch unsere Sprache: werde gelassen – lass es einfach da und dort auch mal gut sein. Was heute nicht mehr ist, muss deshalb nicht früher schon unnötig gewesen sein. Denn „alles hat seine Zeit“.

7-Fazit: die Kirche hat weiterhin ihre beste Zeit vor sich. Nicht, weil sie neu werden wird um des Neuen Willen, sondern weil sie um Gottes Willen immer wieder erneuert, „reformiert“ wird – oder um es mit dem Lateiner zu sagen: „Ecclesia semper reformanda“. Veränderungen sind normal – wer sich nicht ändert, bleibt nicht.

Unveränderlich bleibt: Jesus ist alle Tage da; sein Auftrag gibt Orientierung: geht hin, Bildung, Verkündigung des Evangeliums in Wort und Tat sowie Taufe/Abendmahl, Lebens- und Lerngemeinschaften.

 

O wie Oberkirchenrat

1-Als Mitglied im Kollegium des Oberkirchenrates mit Sitz und Stimme nehme ich in meinem Teil Verantwortung dafür, wie Kirche auf dem Grund des Evangeliums weiter leitend gebaut wird. 

2-Ich verstehe dabei meine Aufgabe as Prälat ganz besonders so: Scharnierstelle zwischen Kirchenleitung und der ganzen Weite der Landeskirche. Grundhaltung dabei: möglichst viel hingehen und zuhören, um zu verstehen; Leitung durch Verkündigung; Verantwortungsübernahme für kirchliche Veränderungsprozesse; Fehlerfreundlichkeit; zuversichtlicher Zugang zu den Themen

3-Wo immer möglich, soll in jedem Einzelvorgang und in jeder Begegnung ein Stück mehr Unterstützung und Hilfe gegeben werden. 

4-Vertrauen ist unser „Kapital“ – deshalb, wo immer möglich, wertschätzend und verlässlich kommunizieren.

5-Anliegen zeitnah aufnehmen – und Zwischenantworten geben (ist aber nicht so leicht, da es eine große Fülle an solchen Anliegen gibt).

6-Mut, klar anzusprechen, wo es nicht möglich erscheint, die Rückmeldungen und Anliegen eins zu eins aufzunehmen. Bereitschaft, auch unbequeme Wahrheiten anzusprechen.

7-Demut. Sich selbst nicht zu wichtig nehmen. „Ober“Kirchenrat heißt nicht: von oben herab – es kann durchaus auch einmal in dem Sinn zu verstehen sein, wie wir das früher aus den Restaurants kennen: „Ober, bitte, wir wollen …“. Kirchenleitung ist dienstbar.

 

P wie Pfarrstellen

1-Der Pfarrdienst ist eine wichtige, aber eben eine Personengruppe in unserer Kirche. Schon Jahrzehnte sind wir gemeinsam auf dem Weg des „Notwendigen Wandels“ – einer Kirche mit vielfältigen Gaben und Aufgaben.

2-Eine segensreiche Einrichtung (bei allen Schmerzen rund um Verlust) ist in Württemberg der die demografischen Veränderungen begleitende „PfarrPlan“. Er erkennt die Demografie an (die aktive Zeit der pro Jahr 120 aufgenommenen PfarrPersonen aus den großen Jahrgängen neigt sich dem Ende zu). Vorausschauend wurden deshalb Pfarrstellen abgebaut, um die insgesamt zu Erwartenden gerecht und fair zwischen städtischen und ländlichen Räumen zu “verteilen“. 

3-Gibt es deshalb (und wegen zukünftiger finanzieller Belastungen) weniger Pfarrleute, ist klar zu definieren, was diese in Zukunft tun (und was nicht). Diese Aufgabenkritik und Fokussierung macht sich an dem fest, wozu Pfarrdienst zuallererst da ist: Konzentration im Pfarrdienst.

4-Pfarrdienst der Zukunft spielt sich in multiperspektivisch arbeitenden Teams, aber auch innerhalb der Berufsgruppe gabenorientiert ab. Nicht alle machen je alles (das gab es eh nie!), sondern teilen Bereiche und Zuständigkeiten auf und arbeiten in Teams, die groß genug sind, um Vakaturen und Fehlzeiten und Urlaubsvertretung etc. organisieren zu können.

5-Eine deutlich geringere Anzahl ist, aber sehr wichtig, an anderen Orten und mit besonderen Aufgaben unterwegs und bringen dort ihre Gaben ein: Seelsorge und Diakonie, Weltmission und Ökumene, ganz im Religionsunterricht und sonstigen Bildungszusammenhängen, Musik und Jugend uvm. 

6-Die zentralen Aufgaben sind Verkündigung, Seelsorge (Muttersprache!), Unterricht/Bildungsgeschehen, Leitung, Mitarbeitendenbegleitung.

7-Die Unterstützung der Pfarrpersonen bei ihren vielen ihnen nicht-eigentlichen, aber zugewachsenen Aufgaben hilft ihnen, einen guten Teil ihrer Arbeit als kontemplativ (theologische Arbeit, geistliches Leben etc.) und als besonderen Interessengebieten zugewandt zu erleben. Damit kommen PfarrPersonen zum Eigentlichen und zu dem, wofür sie Pfarrerin/Pfarrer geworden sind.

 

Q wie Quellen

1-Grundquelle unseres Glaubens ist die Bibel. Oder, wie sie auf Deutsch im Titel heißt: „das Buch“. Hier ist das Evangelium gegeben. Hier wird bezeugt, wer und wie Jesus Christus für uns ist. Aus dieser Quelle leben wir jeden Tag.

2-Damit besteht immer neu der Auftrag, diese Bibel zu den Leuten zu bringen und ihnen ein Angebot zu geben, wie sie ihr Leben im Licht des Wortes Gottes als sinnvoll und ewig glauben und erhoffen können. Dies geschieht in immer neuen Formen – ob mit der Tageslosung, der Tageslese, der erzählten biblischen Geschichte oder auch mit neuen Formen wie „Cards for christianity“, biblischen Escape-Room-Spielen, Biblischen Serien wie „The Chosen“ oder „Promised Land“ und vielem anderem.

3-Zurück zu den Quellen – dies braucht Intensität und Zeit. Geistliches Leben in seinen vielfältigen Formen findet zu diesen Quellen. Ohne diese Quellen hungern wir als Kirche aus; durch diese Quellen haben wir in diesen Zeiten alles, was wir brauchen, um überzeugt und überzeugend Kirche zu sein.

4-Eine entscheidende Rolle dabei spielt das Gebet als Reden des Herzens mit Gott. Es kann vorformuliert beten (der Gigant dabei immer das Vaterunser), freie Worte finden – oder gar nicht viele Worte bis hin zum Schweigen und zur Stille. Gebet ersetzt keine Tat – und ist doch eine Tat, die auch wiederum nicht ersetzt werden kann.

5-Weitere Quelle ist die eigene Glaubenserfahrung. Sie macht Erfahrungen mit dem Wort Gottes, die nie als Beweis taugen, aber doch auch immer wieder Kraft geben zum Glauben, Lieben und Hoffen.

6-Und Quelle ist das erzählte Erleben anderer im Blick auf Glauben und Leben. Diese guten Geschichten anderer geben mir Motivation, überzeugt als Kirche den Glauben zu leben und weiterzugeben. Damit wird auch die Quelle erschlossen, dass wir in Gemeinschaft miteinander Kirche sind – und damit auch zum Beispiel die Quelle des Abendmahls miteinander zu feiern: Gegenwart von Jesus Christus in Brot und Wein.

7-Und eine weitere Quelle: es ist die praktische Tat der Nächstenliebe, die in allem diakonischen und seelsorgerlichen Handeln nicht nur gibt, sondern auch erlebt, dass jeder so handelnde Mensch selbst sehr viel davon hat: Sinnerfüllung; Dankbarkeit; Gewissheit, etwas helfend tun zu können. 

 

R wie Religionsunterricht und Schule

Wie wir mit dem, was wir vom Evangelium weitergeben und leben, an die Schule gehören:

1-Hier an der Schule sind sie: die Kinder und Jugendlichen. Sie haben ein Recht auf Glaubensangebote und Dialogräume ihrer Sinnfragen. Ohne jeden Zwang, aber mit Überzeugung und Zuhören von uns.

2-Neben dem Reli und anderem sind gerade die nicht ganz so schulnahen Formate sehr wichtig, denn wir lernen fürs Leben. Hier können wir als Kirche sehr viel Erfahrung und Kompetenz einbringen. Und tun das schon Jahrzehnte, z.B. in der Schulsozialarbeit und der Schulseelsorge.

3-Es steht mit den Personen. Vertrauensleute, die aber auch gesunde Distanz zu den Schülerinnen und Schülern leben. Pädagogisch Geschickte, digital Affine, kreativ Offene und Fehlerfreundliche.

4-Wir freuen uns über alle Momente, in denen die verschiedenen Player miteinander die Herausforderungen meistern. Nicht in Konkurrenz die Claims abstecken, sondern gemeinsam den Guten GanzTag gestalten.

5-Wir haben als Kirche Personen im Haupt- und Nebenamt, Ehrenamtliche, Räumlichkeiten, Flexibilität. Dieses Pfund setzen wir ein, anstatt es zu vergraben – ohne von unseren Mitarbeitenden das Unmögliche zu erwarten.

6-Danke allen Kostenträgern und allen Schulleitungen, die uns Türen öffnen. Ein unschätzbarer Wert. Danke für alles Vertrauen!

7-Auch jenseits der Schule leben wir als Ev. Kirche „Jugend zählt!“ In Kinderkirche und Jungschar, Konfi und diakonischen Angeboten, Kirche kunterbunt und Familiengottesdiensten, Freizeiten und KiBiTas und -WOs, Jugendleiterausbildungen und Trainee, Jugendkreise und Jugendkirche, Kinderchöre und Jugendgruppen, Posaunenchöre, Jungbläsergruppen, C-Kurse und Musikteams, und vieles, vieles mehr. Danke an die Zigtausende, die sich da ehrenamtlich engagieren. Einfach klasse!

 

S wie Soziale Medien

1-Wo die Menschen sind, gehören wir hin: Kirche also in die sozialen Medien

2-Soziale Medien sind wenig sozial. Deshalb gehen wir dort nicht raus, sondern rein. Und gestalten Sinn, Anstand, Wahrheit, Respekt, gute Geschichten

3-Wer in den sozialen Medien unterwegs sind, braucht Interesse daran, wie sie tatsächlich „funktionieren“ (Algorithmen etc.). Es gilt, die Gesetzmäßigkeiten dort mit zu gestalten, ohne die toxischen Anteile mit zu gehen. Letztlich nicht anders als auf Leserbriefseiten oder sonst…

4-Zunehmend brauchen wir Erfahrung, wie hilfreiche Gespräche und Austausch in den Sozialen Medien funktionieren und brauchen Fortbildung in verschiedenen Bereichen von Kommunikation – z.B. Moderation von Dialogen

5-Wider die immer noch stärkere Ausprägung von Bubbles: immer wieder bringen wir wertebasierte christliche Meinungen zu sehr verschiedenen Themen ein und bieten digitale Verständigungsorte an.

6-Allen bin ich alles geworden“: so gestalten wir nach und nach eher mundgerechte Verkündigung im digitalen Raum, der funktioniert wie ein „Kühlschrank“: wir stellen zur Verfügung, die User aber bestimmen, was sie suchen und finden wollen

7-Wir sind online mit unseren ureigensten Inhalten: Evangelium, Bibeleinsichten, Gebete, Nächstenliebe-Geschichten, Kirchenjahr, Themenimpulsen, Umfragen und deren Beantwortung.  Wir sind bereit, auf Nachfrage Auskunft zu geben, warum und was wir glauben, lieben, hoffen.

 

T wie Team

Auch in einer so kleinen Dienststelle wie einer Prälatur geht ganz und gar nichts ohne das Miteinander und die Vernetzung.

1-Da ist zunächst das Team der Prälatur – die Zuarbeit und das gemeinsame Nachdenken über Konzepte und Prioritäten. So gut – Sekretariat und mehr. Ein sehr gutes Stück Mit-Geschäftsführung.

2-Dann das Team des Kollegiums im Oberkirchenrat. Professionelle Schwarmintelligenz, Delegation von Themen und Arbeitsbereichen, Vernetzung in Austausch, Überlegung und Entscheidung, gemeinsames theologisches Nachdenken, Multiperspektivität im Blick auf Menschen mit theol., mit juristischem, mit organisatorischem, mit vielem weiterem Sachverstand. Sooo gut.

3-Noch ein Team: das im „Sprengel“, in der Region in Nordwürttemberg. Dekaninnen und Dekane, Schuldekaninnen und Schuldekane. Wir gemeinsam sind in Leitungsverantwortung – und deshalb tauschen wir uns aus, setzen Prioritäten, identifizieren Trends, analysieren Probleme, begleiten die Veränderungsprozesse, leiten gemeinsam geistlich, sind gemeinsam mit der Basis im Gespräch. Sooo gut. Danke für alles Miteinander in diesen veränderlichen Zeiten.

4-Das braucht ein Team: „Together Everyone Achieves More“ (Miteinander erreichen wir alle mehr). Nicht „toll, ein anderer macht‘s“. Ins Team bringe ich mich mit ein, bin auf die anderen angewiesen – und dann ist 1+1 mehr als zwei. 1+1+1 mehr als drei. 1+1+1+1 mehr als vier. Und so weiter. Team geht guuuut.

5-Der Prototyp des Teams in der Bibel: der menschliche Körper. Hand ist nicht Fuß, Auge ist nicht Ohr. Alle brauchen einander – und alle sind ergänzungsbedürftig. Und nur einer Chef: Christus.

6-Team funktioniert nur mit hoher Fehlerfreundlichkeit, die sich immer wieder an der Goldenen Regel misst: „Was Ihr wollt, dass Euch die Leute tun, das tut ihnen auch“. So sehe ich gern nach – denn ich möchte ja auch Nachsehen der anderen mir gegenüber erleben bei Momenten, in denen ich hinter dem zurückbleibe, was zu tun und zu denken wäre.

7-Am Ende ist alles in Kirche und Gesellschaft nur im Team erreicht. Nie kann ich, nie muss ich Alleinkämpfer sein. Und nie bin ich letztlich allein. Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist ist gegenwärtig.

 

U wie Urlaub

1-Urlaub braucht es. Es ist kein Segen, 24/7 verfügbar zu sein. Allzeit und Allgegenwärtig ist nur Gott.

2-Und selbst Gott ruht. Auszeiten sind ein Segen. Regelmäßig – und dann auch eine ganze Zeit am Stück.

3-Ich nehme eine ganz andere Perspektive ein. Ich schaue das, was mich bewegt, aus einem anderen Blickwinkel an und halte inne. Ich gebe Gott die Zeit, mich anders anzusprechen als im eng getakteten Alltag.

4-Ich bin und bleibe auf andere angewiesen. Ich erledige nicht alles ständig und voll. Gott ist, der es schafft.

5-Ich erhole mich. Und mit anderen miteinander. Ich kriege neue Kraft und achte auf Herz, Seele und Körper, die Gott mir geschenkt hat. Ich kann genießen: Essen, trinken, guten Mut haben.

6-Andere Orte und anderes Tun bringen mir andere Eindrücke. Sie helfen mir, keinen Tunnelblick zu haben, sondern auch das zu tun, was mir neue Ideen zuspielt.

7-Urlaub heißt nicht Urlaub von Gott, sondern mit Gott. Auch diese Zeiten führen mich zu den Quellen, aus denen ich lebe.

 

V wie Visitation

1-Visitation heißt nichts anderes als geistlicher Besuch auf Zeit. Nicht weniger, nicht mehr. Epheser 6,22: „eben dazu gesandt zu euch, …dass er eure Herzen tröste“. Trost in allen Faccetten ist das Ziel: ermutigen, raten, zuhören, verstehen …

2-Start der Visitation ist ein Auftaktforum, derzeit meistens so gestaltet, dass in Interviews verschiedene Leute aus der Region ihre Sicht auf den Kirchenbezirk / die Kirchengemeinde / die Dienststelle. Und die beim Forum Anwesenden diskutieren über ihre Sicht auf die Dinge – gerne in Form einer SWOT-Analyse (Stärken, Schwächen – der Ist-Zustand; Chancen, Herausforderungen – die kommenden Zeiten im Blick)

3-Die Visitierten, also die beim geistlichen Audit Begleiteten, verfassen einen Bericht, der am Montag jener Visitationswoche fertig ist. Nicht lang, sondern konzentriert auf maximal zwei Seiten. Und damit zusammengefasst die entscheidenden Themen, die in der Visitation angeschaut werden. Weil wir ja nicht alles können.

4-Es folgen Besuchstage – in denen ich als Prälat in der Region Personen kontaktiere und mit ihnen spreche und auf sie höre, die für die Eindrücke der Visitation entscheidend sind. Dies kann (z.B. bei den Pfarrpersonen) selbstverständlich auch in Gruppen geschehen. So lerne ich näher kennen, was es dort vor Ort jetzt gibt und in Zukunft braucht.

5-Und dann sind wir schon bei der Gremiensitzung, in der ich meine Eindrücke schildere und wir dazu ins Gespräch kommen. Denn es geht ja nicht um eine Ober-rätliches Dekret, sondern ein Diskussions- und Perspektivpapier. Sowohl im kleineren Gremium als auch dazu noch im größeren Zusammenhang (z.B. Bezirkssynode) kann dies geschehen.

6-Und dann schließt schon der Gottesdienst zur Visitation ab. In diesem Gottesdienst feiern wir gemeinsam Gottes Güte und die durch ihn geschenkte Gemeinschaft und Zukunft. In diesem Gottesdienst übergebe ich dann auch den Visitationsbescheid, meinen Bericht zur Visitation, schriftlich.

7-Und das ist das Finale. Visitation ist wieder durch. Und hat folgendes Ziel: „Als dieser dort hingekommen war und die Gnade Gottes sah, wurde er froh und ermahnte sie alle, mit festem Herzen an dem Herrn zu bleiben“ (Apostelgeschichte 11,23). Das will Visitation: die Güte Gottes sehen, froh werden (vor allem der, der visitiert, profitiert), Rückmeldung an alle; Vertiefend Halt im Glauben an Jesus Christus finden. 

 

W wie Wiederbesetzungen

Wenn eine Pfarrstelle „wechselt“, komme ich als Prälat in die Region Nordwürttemberg und stoße mit dem Gremium vor Ort das Verfahren an. Und schaue, was in der Region an Profil gesetzt ist, was geboten ist und was an Anliegen genannt wird. 

Und Folgendes kommt dann zur Sprache:

1-Dem Auftrag konzentriert verpflichtet: Verkündigung, Seelsorge, Bildung, Leitung und Begleitung. Vieles sonst kann weg – oder zumindest fakultativ sein

2-Engagiertes Ehrenamt mit am Start: selbstbewusst, gabenorientiert, mit Hang auch zur Ex-Novation (Gelassenheit)

3-Möglichst geklärte Strukturen: Wenig Gremiensitzungen, Verwaltungsunterstützung bei Kita und Diakoniestation, realistischer und nicht verbissener Blick auf Gebäudekonzept in Zukunft

4-Lust auf Hoffnung, kein Schlechtreden, keine Zuweisungen von Schuld, keine Rechthaberei, keine Verklärung der Vergangenheit

5-regiolokaler Blick: Pfarrteam, Profil (nicht überall das Gleiche), Gottesdienstlandschaften, Zusammenarbeit über den Kirchturm hinaus

6-Kinder und Jugendliche in die Mitte: Platz für Familien, von ihnen her denken

7-Geistliches Leben! Pfarrleute leben aus den Quellen selbst, die sie weitergeben: Bibelmeditation, Stille und Gebet, geistgetragener Umgang mit schwierigen Zeiten

 

X wie Xperimente

1-„Es muss etwas geschehen, aber es darf ja nix passieren“. Veränderung wird schon gewollt – aber Risiko gescheut. Das geht nicht. Kirche braucht Experimente, um den Auftrag jeweils zeitgemäß zu erfüllen.

2-So kam es am 4. Mai 2024 zum „Innovationstag“ der Ev. Landeskirche in Württemberg. Menschen und Gruppen, die Neues wagen, gestalteten gemeinsam einen Tag gemeinsamer und neuer guter Ideen für die Weitergabe des Evangeliums in Wort und Tat.

3-Und es geht weiter. Unter www.gemeindebegeistert.de findet sich eine Innovationslandkarte der guten Ideen. Sie durchzieht alle Regionen und alle Bereiche kirchlichen Handelns.

4-Und in regionalen Innovationsstammtischen tauschen sich Leute aus, wo und was heute dran ist – und wie wir manches versuchen, anderes wieder aufhören, sowie weiteres neu angehen.

5-Entscheidend sind Freiräume für Innovationen und Experimente. Dies geschieht, wenn es auch „Exnovation“ gibt, also die Erfahrung, gelassen zu sein und auch mal etwas gut sein zu lassen. Zeitliche und kreative Freiräume für neue Formate sind entscheidend.

6-Neues geschieht dort, wo mit dem Erlebten gute Geschichten erzählt werden (gerne auf Social Media und analog), Musik eine Rolle spielt, Gaben eingebracht und anderen „geschenkt“ werden sowie wir uns ehrlich machen (releasing shame – aus der Vergebung leben). Innovationen müssen nicht überhöht behauptet werden – sie werden genau so wie alles andere in der Kirche „gesät“, ohne immer gleich zu „explodieren“.

7-Menschen, die in Bewegung kommen, vernetzen sich mit anderen und leben immer aus einem: aus der Kraft, die ihnen fehlt, und die Gottes Kraft ist und bleibt.

 

Y wie „why“

1-Y ist im Blick auf kirchliches Handeln und sonst ein entscheidender Buchstabe. Wir fragen nicht nur, was wir zu tun haben und wie wir es tun – sondern vor allem eins: „Warum tun wir das?“ Y – Unsere Motivation.

2-Indem wir so fragen, gewinnen wir Elan und Überzeugung. Wir verlieren uns nicht im Klein-Klein des dringenden Handelns, sondern identifizieren das Wichtige, Wesentliche. „Denn die Liebe Christi motiviert uns“ (2. Korinther 5,14).

3-Eine ganze jüngere Generation Y (und nicht nur sie) fragt besonders danach: nach Sinnstiftendem.

4-Deshalb achten wir besonders darauf, dass Ehren- und Neben- und Hauptamtliche tun, was Sinn ergibt. Für andere. Für sie.

5-Dieses Y fördern wir im Ehrenamt besonders durch folgende Leitlinien: gabenorientierte Aufgabenfelder; gute Bildung und Anleitung und Begleitung und Förderung; Vereinbarungen auf Zeit, gerne auch in mündlichen Verträgen; Mitarbeit grundsätzlich immer in Teams, deren Teambuilding auch stetig gefördert wird; Wertschätzung durch Rückfragen nach der Mitarbeitssituation und schnelle kleine Hilfen, wo nötig; Fest und Feier bei Start, Jubiläum, besonderen Aktionen und Verabschiedung; Erzählen der guten Geschichten, die passieren – Öffentlichkeitsarbeit: Tu Gutes und rede darüber!

6-Y bleibt immer auch eine Frage: wir bleiben neugierig und (selbst-)kritisch, wenn es um Experimente und ihre Zuschnitte geht.

7- Und dieses „Y“ leitet uns: „Du Kleingläubiger, ‚warum‘ hast Du gezweifelt?“ (Matthäus 14,31). Wir experimentieren weiter und werden uns am Ende maximal über eines schämen: dass wir unserem Gott nicht noch mehr zugetraut haben.

 

Z wie Zukunft

1-„Das Beste kommt noch“ – die Zukunft ist Gottes Land.

2-Die Zukunft beginnt heute. Schritt um Schritt.

3-Man bekommt die Zukunft nicht schön gemeckert.

4-Die Zukunft gestaltet sich immer nur nach vorne. Die Vergangenheit zu verstehen, ist dafür hilfreich. Davon zu träumen, Bestimmtes daraus ungeschehen machen zu können, ist eine Illusion.

5-Die Zukunft ist ein Land, die Gott uns erst noch zeigen wird. Heute und hier gehen wir los und schauen, welche Türen sich öffnen.

6-Diese Schritte auch zaghaft zu gehen, ist total verständlich. Angst ist unser Begleiter („In der Welt habt Ihr Angst, aber seid getrost…“ Johannes 16,33).

7-Wenn Gott uns Zukunft und Hoffnung gibt (Jeremia 29,11), dann können wir heute schon Zukunfts-Hoffnungs-Träger für viele andere werden und für und mit ihnen positiv nach vorne schauen.

Related Posts

Begin typing your search term above and press enter to search. Press ESC to cancel.

Back To Top